Energie im Wandel

Die Energiewende und Ihre Auswirkungen auf Verbraucher und die Baubranche

Die Energiewende – der Umstieg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien – ist ein Thema, das in der heutigen Gesellschaft immer präsenter wird. Der Klimawandel und die zunehmende Knappheit von fossilen Brennstoffen haben dazu geführt, dass viele Länder den Übergang zu erneuerbaren Energien als eine Priorität betrachten.

Die Energiewende ist nicht nur wichtig, um den Klimawandel zu bekämpfen, sondern auch um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Energieversorgung nachhaltiger zu gestalten. Erneuerbare Energien wie beispielsweise Wind- und Solarenergie sind unerschöpflich und können dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen im Gebäudesektor zu reduzieren und gleichzeitig die Betriebskosten für Energie zu senken.

Es gibt viele Initiativen und Programme weltweit, die darauf abzielen, den Übergang zur erneuerbaren Energieversorgung zu beschleunigen. Eine dieser Initiativen, die Energiewende in Deutschland von der Bundesregierung initiiert, zielt darauf ab, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung bis 2030 auf mindestens 65% zu erhöhen und bis 2050 komplett auf erneuerbare Energien umzusteigen.

Um dieses ambitionierte Ziel einer völligen Umstellung auf erneuerbare Energien bis zum Jahr 2050 zu erreichen, hat die Bundesregierung verschiedene Maßnahmen ergriffen. Darunter die Einführung von Anreizsystemen (Förderungen) und Verbote, um den Übergang zu einer klimafreundlichen Energieversorgung zu beschleunigen und die Energiewende in Deutschland voranzutreiben

Gesetzesentwurf zum Verbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024

Ab 2024 plant die Bundesregierung strengere Regeln für den Einbau von Heizungen. Laut dem aktuellen Entwurf sollen Haushalte künftig nur noch Öl- und Gasheizungen installieren dürfen, wenn sie zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Das Verbot zur Neuinstallation von Öl- und Gasheizungen wird zweifellos Auswirkungen auf den Endkunden haben. Auf diesen kommen hohe Investitionskosten für den Umstieg auf alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen, Biomasseheizungen oder Fernwärme zu.
Diese Regelung betrifft jedoch nur den Austausch von bestehenden Öl- und Gas-Heizungen. Bei einer Neu-Installation der Heizungsanlagen sind diese nicht mehr zulässig. Die bisherige Austauschpflicht gilt für Konstanttemperaturkessel, die älter als 30 Jahre sind und eine Nennwärmeleistung von vier bis 400 Kilowatt haben. Wer bis dahin noch auf eine klassische Öl- oder Gas-Heizung setzt, muss sich daher auf höhere Kosten und längere Modernisierungsintervalle einstellen.

 

Energiewende in Gebäudebereich: Tipps zur Verbesserung der Energieeffizienz

 

Die Energiewende in Deutschland ist in vollem Gange und ein wichtiger Ansatzpunkt für die Reduzierung von Treibhausgasemissionen sind Gebäude. Hier verursacht der Energieverbrauch einen großen Teil der Emissionen. Eine Reduktion des Energiebedarfs ist daher unerlässlich. Wir geben Ihnen einige Tipps, wie Sie die Energieeffizienz in Ihrem Gebäude erhöhen können.

Wärmedämmung
Eine gut ausgeführte Wärmedämmung ist eine der effektivsten Maßnahmen, um den Energieverbrauch in Gebäuden zu senken. Denn sie minimiert den Wärmeverlust über die Gebäudehülle. Das bedeutet, dass im Winter weniger Energie zum Heizen benötigt wird und im Sommer das Gebäude vor Überhitzung geschützt wird. Eine gut ausgeführte Wärmedämmung kann den Energieverbrauch um bis zu 30 % reduzieren.

Fenster- und Türerneuerung
Alte Fenster und Türen sind oft undicht und tragen somit zu einem hohen Energieverbrauch bei. Der Effekt ist dabei mit einer Dämmung zu vergleichen. Moderne Fenster und Türen verfügen in der Regel über spezielle Dichtungen, die das Eindringen von Kaltluft verringern. Die bisherigen Erfahrungen ergeben, dass durch den Austausch von Fenster und Türen in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus Einsparungen von bis zu 20 % der Heizkosten erzielt werden können.

Energiesparende Beleuchtung
Moderne LED-Beleuchtung ist nicht nur energieeffizient, sondern auch langlebig und wartungsarm. Im Vergleich zu herkömmlichen Glühlampen und Leuchtstoffröhren können LED-Leuchten den Energieverbrauch um bis zu 80 % reduzieren. Zudem sind sie frei von Quecksilber und anderen Schadstoffen, die bei der Entsorgung von alten Leuchtmitteln freigesetzt werden.

Energieeffiziente Heizung
Moderne Heizungssysteme, wie beispielsweise Wärmepumpen, sind energieeffizient und umweltfreundlich. Durch die Nutzung von erneuerbaren Energien, wie der Umweltwärme oder der Sonnenenergie, können die CO2-Emissionen reduziert und der Energieverbrauch gesenkt werden. Zudem gibt es staatliche Zuschüsse für den Austausch von alten Heizungssystemen. Eine passende Fördermaßnahme der Bundesregierung für Wirtschaft und Klimaschutz ist die Bundesförderung für effiziente Gebäude (kurz: BEG). Die den Umstieg aufs Erneuerbare Heizen begleiten und flankieren soll. In der BEG-Förderung wird bis heute (Stand: 12.04.2023) mit Mitteln aus dem Klima- und Transformationsfonds (kurz: KTF) bis zu 40 Prozent gefördert. Eine Anpassung der Förderung soll nun dazu beitragen, den Umstieg von fossilen Heizungen auf erneuerbare Heizungen sozial verträglich zu machen.

 

Effekte einer Haus-Modernisierung

Eine erfolgreiche Modernisierung eines Gebäudes kann zu erheblichen Einsparungen bei den Energiekosten führen. Die Wahl der richtigen Maßnahme hängt von vielen Faktoren ab, wie bspw. dem Zustand des Gebäudes und den persönlichen Bedürfnissen.


Anhand eines Beispiels stellen wir dar, wie durch gezielte Modernisierungsmaßnahme Energiekosten gesenkt werden können und welche Investitionen hierfür getätigt werden müssen. Die erste Abbildung zeigt die Ausgangssituation des Energieausweises eines Einfamilienhauses aus den 1980er Jahren. In den nachfolgenden Abbildungen werden verschiedene Maßnahmen dargestellt, die ergriffen werden können, um den Energiebedarf des Hauses zu verbessern. In der abschließenden Abbildung werden alle Maßnahmen kombiniert und ihre Auswirkungen auf den Endenergiebedarf und den Primärenergiebedarf aufgezeigt. Die Münzen (5.000 € pro Münze*) stellen die Investitionskosten für jede Maßnahme dar.

Abbildung: Energieausweis
Abbildung: Energieausweis Fenster Wärmepumpe
Abbildung: Energieausweise Dämmung Keller
Abbildung: Energieausweis alle Maßnahmen kombiniert

Die Modernisierungsmaßnahmen für ein energieeffizientes Einfamilienhaus können hinsichtlich des Aufwand-Nutzen-Verhältnisses stark variieren, jedoch auch selten alleinstehend betrachtet werden. So hat bspw. die Wärmepumpe, z.T. aufgrund von Förderung, ein sehr gutes Verhältnis von Aufwand und Nutzen und kann einen großen Effekt je eingesetztem Euro haben. Allerdings gilt in der Regel Energievermeidung vor -optimierung. Zusätzlich kann der Einbau einer Wärmepumpe weitere Maßnahmen enthalten, wie zum Beispiel die Anpassung vorhandener Heizsysteme (Heizkörper etc.). Da die Entscheidungsfindung komplex ist, können die Beispiele lediglich als Indikation dienen


*Hierbei handelt es sich lediglich um Schätzungen.
*Hinweis Abbildungen: Roter gestrichelter Pfeil: Darstellung Ausgangssituation

Mit welchen Kosten muss bei einem Tausch des Heizsystems und einer generellen energetischen baulichen Sanierung gerechnet werden?

Wir haben nachfolgenden einige Beispiele zu möglichen Modernisierungskosten aufgeführt. Die genannten Kosten und Intervalle sind nur als Referenz zu verstehen, da die realen Kosten von vielen verschiedenen individuellen Faktoren beeinflusst werden können.

Lebensdauer:

  • moderne Fenster ca. 20-30 Jahre
  • ältere Fenster (1980 oder 1990) ca. 20 Jahre

Kosten:

  • Kunststofffenster mit Zweifachverglasung ca. 200-600 € pro Stück
  • Kunststofffenster mit Dreifachverglasung ca. 350-800 € pro Stück
  • Holzfenster ca. 500-1.200 € pro Stück
  • Holz- und Alufenster ca. 800-1.500 € pro Stück
  • Reine Alufenster ca. 600-1.200 € pro Stück

*Exlusive Montage und Beseitigung der alten Fenster.

Lebensdauer:

  • ca. alle 30-40 Jahre

Kosten:

  • Grobschätzung von 1.500-6.000 € pro Wohnung

Lebensdauer:

  • ca. 15-20 Jahre

Kosten:

  • ca. 10.000-20.000 €

Lebensdauer:

  • ca. 20-25 Jahre

Kosten:

  • ca. 8.000 €

Lebensdauer:

  • ca. 20 Jahre

Kosten:

  • ca. 7.200 – 11.000 €

Lebensdauer:

  • ca. 20 Jahre

Kosten: ca. 5.000 – 10.000 €

Lebensdauer:

  • mind. 15 Jahre

Kosten:

  • ca. 4.000 – 5.000 €

Lebensdauer:

  • mind. 15 Jahre

Kosten:

  • ca. 5.000 – 6.500 €

Lebensdauer:

  • ca. 15-20 Jahre

Kosten:

  • ca. 30.000 – 70.000 €

*Zusatz: Die energetische Sanierung kann sich auch langfristig rechnen und zu erheblichen Einsparungen bei den Energiekosten führen. Zudem können Eigentümer von älteren Immobilien, die saniert wurden, von Förderprogrammen und Steuervorteilen profitieren.

Dachsanierung

Lebensdauer:

  • ca. 40-60 Jahre

Kosten:

  • ca. 80 – 400 € je m2

Dachdämmung: 

Lebensdauer:

  • ca. 30-50 Jahre

Kosten:

  • ca. 50 – 100 € pro m2

Lebensdauer:

  • ca. 25-40 Jahre

Kosten:

  • ca. 120 – 250 € pro m2

Innendämmung

Lebensdauer:

  • ca. 30 Jahre

Kosten:

  • ca. 50 – 100 € pro m2

* Bitte beachten Sie, dass eine Haus-Modernisierung je nach Umfang und Art der Maßnahmen unterschiedliche Kosten und Lebensdauern haben kann.

Die Bundesregierung hat jedoch angekündigt, dass sie finanzielle Unterstützung für den Umstieg bereitstellen wird, um die Kosten für die Endkunden zu minimieren. In welcher Form und Höhe die Unterstützung vom Endkunden abgerufen werden kann, ist derzeit noch nicht bekannt.

Welche Möglichkeiten ergeben sich durch die Energiewende für die Baubranche?

Das Verbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024 birgt für die Baubranche sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Es eröffnet auf der einen Seite neue Geschäftsmöglichkeiten für Planer, Hersteller und Installateure von alternativen Heizsystemen. Zum anderen steigt das Interesse an energieeffizienten Gebäuden mit nachhaltiger und autarker Energieversorgung. Der Ausbau erneuerbarer Energien bietet zudem neue Geschäftsfelder für Bauunternehmen, wie die Installation von Solaranlagen oder die Errichtung von Windparks.

Für Bauherren, Architekten, Bauingenieure, Projektleiter, Fachingenieure und Energieberater gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich an der Energiewende zu beteiligen. Zum Beispiel können sie bei der Planung und Errichtung von energieeffizienten Gebäuden helfen, den Energiebedarf zu reduzieren. Sie können auch den Einsatz von erneuerbaren Energien in Gebäuden fördern, indem sie zum Beispiel die Installation von Solaranlagen oder Wärmepumpen empfehlen. Darüber hinaus können sie sich auch an der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zur nachhaltigen Energieversorgung beteiligen.

Um den Anforderungen an eine nachhaltige Energieversorgung gerecht zu werden, sind Investitionen in neue Technologien und die Ausbildung bzw. Fortbildung von qualifizierten Mitarbeitern unerlässlich.

Fazit

Insgesamt bietet die Energiewende in Deutschland viele Chancen und Herausforderungen. Der Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf erneuerbare Energien ist ein wichtiger Schritt, um die Klimaziele zu erreichen, wird aber auch zu höheren Kosten für den Endkunden führen.

Jedoch ist noch nichts beschlossen und es liegt lediglich der Gesetzesentwurf vor. Sobald der Entwurf umgesetzt wird, müssten Heizungen nach dem aktuellen Stand umgerüstet werden. Es ist wichtig zu betonen, dass die Umrüstung auf erneuerbare Energien nicht von heute auf morgen erfolgen kann. Eine solche Umstellung erfordert Zeit, Planung und Investitionen. Daher ist es wichtig, dass Politik und Gesellschaft die Umrüstung auf erneuerbare Energien unterstützen und fördern, um den Übergang zu beschleunigen.

Die Energiewende ist ein wichtiges Thema, das nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt hat, sondern auch auf die Wirtschaft und die Gesellschaft. Die Umstellung auf erneuerbare Energien eröffnet neue Chancen und Herausforderungen für die Bauindustrie, die aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Energieversorgung mitwirken kann.

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