Sind Photovoltaikanlagen wirtschaftlich?

Überall wird angepriesen erneuerbare Energien zu nutzen, aber sind diese auch wirtschaftlich? In unserem Blogbeitrag gehen wir kritisch auf die finanzielle Amortisation einer Photovoltaikanlage (kurz: PV-Anlage) ein und werfen einen Blick auf die tatsächlich realisierbaren Einsparungen. Außerdem wollen wir ein Gefühl dafür geben, dass es eben manchmal doch heißt: Es kommt drauf an. Am Ende wollen wir aber trotzdem die Frage klar beantworten: Sind Photovoltaikanlage wirtschaftlich?

Die finanzielle Amortisation einer Photovoltaikanlage

Die finanzielle Amortisation einer PV-Anlage beträgt in der Regel etwa 9 bis 15 Jahre. Während dieser Zeit erzeugt die Anlage so viel Strom, dass die anfänglichen Investitionskosten wieder eingespielt wurden. Danach erweist sich die Anlage als rentabel, da die Gesamtausgaben der PV-Anlage geringer ausfallen als die jährlichen Ausgaben bei reiner Abhängigkeit vom Stromnetz. Jedes weitere Betriebsjahr führt dann in der Regel zu zusätzlichen Einsparungen.

Sowohl Amortisationszeit als auch die Höhe der Einsparung hängen jedoch von vielen Faktoren ab, wie bspw.:

  • Anlagengröße
  • Höhe der Investitionskosten (ggfs. Förderung), einschließlich Wechselrichter, Montage etc.
  • Strompreis bei Netzbezug
  • Sonneneinstrahlung am Standort
  • Einspeisevergütung
  • Wärmepumpe zur Wärmeerzeugung
  • Eigenverbrauch, insbesondere in Abhängigkeit vom Nutzungsverhalten

Ob sich eine PV-Anlage lohnt oder nicht, muss daher immer anwendungsfallspezifisch geprüft werden.

Anhand eines Beispiels wollen wir das Thema Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage genauer betrachten. Dazu führen wir eine einfache Rechnung durch, um die Auswirkungen eines einzelnen Faktors auf die gesamte Wirtschaftlichkeit zu verdeutlichen: der realisierbare Eigenverbrauch. Alle anderen Faktoren halten wir in der Betrachtung konstant. Am Eigenverbrauch ist besonders interessant, dass er eng mit dem Nutzungsverhalten der Hausbewohner zusammenhängt und damit direkt beeinflussbar ist.

Kommen wir zu unserem Szenario: Angenommen ein Einfamilienhaus mit vier Personen installiert eine Photovoltaikanlage und die Kosten liegen bei ca. 17.000 €. Der jährliche Stromverbrauch der vierköpfigen Familie liegt bei ca. 4.000 kWh. Der durchschnittliche Strompreis beträgt 0,34 € pro kWh, wobei von einer zukünftigen Steigerung von jährlich 3 % ausgegangen wird. Der potenzielle Ertrag der PV-Anlage liegt bei ca. 8.500 kWh pro Jahr und der Strom, den die Familie selbst nicht nutzt, wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Dafür erhält die Familie 8,2 Cent pro kWh.

Abbildung: Amortisationskosten

Im vorliegenden Beispiel beträgt die berechnete Amortisationszeit ca. 9 Jahre, bis die jährlichen Einsparungen aus der PV-Anlage den Kaufpreis ausgleichen. Ab diesem Zeitpunkt wird die Photovoltaikanlage eine positive finanzielle Auswirkung haben.

Ein Blick auf Abbildung 2 zeigt wie sich die Ausgaben und Einsparung genau verhalten. In den Balken sind die jährlichen Ausgaben (blauer Balken: ohne PV-Anlage, orangener Balken: mit PV-Anlage) dargestellt. Bei der PV-Anlage hat man durch die Rückspeisung des nicht selbst genutzten Stroms zusätzlich jährliche Erlöse (gelber Balken: PV-Erlöse). Die Linien (blau: ohne PV, gelb: mit PV) stellen jeweils die Summe aller Ausgaben und Erlöse dar. Das bedeutet, dass ohne PV-Anlage nach 20 Jahren Stromkosten in Höhe von insgesamt ca. 36.000 € entstanden sind, wohingegen sich die Gesamtkosten der PV-Anlage abzüglich der Erlöse auf ca. 10.000 € beziffern. Das ergibt eine Einsparung von über 25.000 € in 20 Jahren und eben die Amortisationszeit von ca. 9 Jahren.

Wirtschaftlichkeitsberechnung: Diagramm

In unserem Beispiel ist die dargestellte Spannweite in der Wirtschaftlichkeit einzig und allein auf die Nutzung zurückzuführen. Aber auch die anderen, oben genannten Einflussfaktoren, haben ähnlich großen Einfluss. Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen ist daher höchst sensitiv und einzelfallabhängig.

Übrigens kann dem oben dargestellten Effekt auch entgegengewirkt werden, bspw.:

  • durch das Nutzungsverhalten
  • Smart Home (bspw. Waschmaschine startet automatisch, wenn Sonne vorhanden)
  • strombetriebene Wärmepumpe als Heizung
  • regelmäßige Beladung eines E-Autos

Dies sind Faktoren, die die Attraktivität einer Photovoltaikanlage in der Regel deutlich erhöhen. Auch der Einsatz eines Stromspeichers wird in diesem Zusammenhang oft genannt. Jedoch sind Stromspeicher noch recht teuer. Dadurch liegt die tatsächliche Amortisationszeit in der Regel sehr hoch, wobei die Nutzungsdauern von Speichern als wesentlich geringer eingeschätzt werden als die der PV-Anlage.

Fazit
Zusammenfassend lässt sich jedoch fundiert behaupten, dass Photovoltaikanlagen in der Regel früher oder später wirtschaftlich werden. Aber auch so ist Geld nicht alles, oder? In unserem nächsten Blogbeitrag gehen wir auf die Frage ein, ob Photovoltaikanlagen auch wirklich nachhaltig sind.

Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um grobe Schätzungen handelt und die tatsächliche Einsparung je nach Standort, Strompreis und anderen Faktoren variieren kann.